Gartenyoga und sein Potenzial
Über das Yoga-Erlebnis hinaus ist eine Garten-Yoga-Einheit ein starkes Naturerlebnis
Der Erdboden
Auf einem Stück Erdboden zu stehen, das bringt ganz andere haptische Empfindungen als auf dem glatt geschliffenen Naturholzboden im Yogaraum (was ja auch schon ein Luxus ist). Das Gras unter den Füßen spüren und seine Weichheit, teilweise auch etwas Unebenheit in der Wiese wahrnehmen…. da steht, sitzt und liegt frau ganz anders als im Yogaraum. Irgendwie richtiger.
Der Rasen im inneren Garten des Zentrums für Yoga und Strömen ist heuer besonders weich, dicht und saftig grün. Ein Naturteppich, dessen Lebendigkeit durch jede Yogamatte dringt und uns schon ab der ersten Yoga-Einheit verändert. Wir fragen uns nachher, warum wir in unseren Gärten viel zu oft auf einer Liege liegen und viel zu selten im Gras. Ein Wieder-Erinnern ist in uns geschehen. So ist es wohl dem reichen Businessman in „Pretty Woman“ (Richard Gere vor ewigen Zeiten…) gegangen, als er barfuß im Park ging, vielleicht zum allerersten Mal in seinem Leben oder zumindest nach sehr langer Zeit…
Ein geschützter Bereich
Wenn wir uns in der Natur ganz auf Yoga einlassen wollen, tut es uns gut, einen uneinsehbaren, sicheren Bereich zu haben. Genau das bietet unserer innerer Garten, Er ist auf zwei Seiten vom Haus, auf einer Seite von einer Ligusterhecke und zum äußeren Garten hin durch große Buchse, Bäume und einen Rosenbogen abgegrenzt. Die Heimeligkeit dieses Gartens gewinnt weiter noch durch verschiedene Farb- und Duftinseln. Da ein Bereich mit Rosen, dort einer mit Phlox, Hortensie und anderen Sommerblumen, unter der Hecke eine Unterpflanzung mit Pfingstrosen… Und alles blüht abwechseln den ganzen Sommer lang.
Duft und Schönheit
Das führt nun zu unterschiedlichen Dufteindrücken ringsum. Allein schon der Duft unserer rosa Rosen lässt das Herzzentrum ganz weit werden – ohne eine einzige zusätzliche Yoga-Übung…
Was der Duft für die Nase ist, sind die Farben und auch die vielen Blatt-und Blütenformen für unsere Augen. Schönheit und Harmonie wirken heilsam. Insbesondere, wenn es organisch gewachsene Formen sind.
Der Himmel über uns
Die Weite des Himmels über uns ist unser Eingang in die unendlichen Weiten des Kosmos. Das ist so unglaublich stark spürbar und wir bemerken, wie klein wir sind. Die Vögel im Himmel, die Insekten um uns, auch entfernte, von Menschen ausgelöste Geräusche machen uns unsere Einheit mit allen und allem bewusst. Wir Menschen sind bloß ein verschwindend kleiner Teil des großen Ganzen. Das könnte helfen, unser aufgeplustertes menschliches Ego zurecht zu stutzen. Da gab es doch ein Wort dafür… ja, Demut. Demut dem Leben gegenüber.
Das alles wahrzunehmen ist eigentlich schon Inhalt mehrerer Yogastunden. Hier, im Gartenyoga ist es die Basis, von der aus wir uns wieder ganz neu als Berg, als Kobra, als Tigerin erleben. Und wachsen…
Gartenyoga ist so vieles, für jede Einzelne von uns individuell gefärbt. Für mich ist es auch ein Geschenk der Zeit. Ohne der Covid-19-Pandemie würde ich wohl weiterhin in Innenräumen Yoga unterrichten, was mir derzeit einfach nur steril und abgehoben erscheint.
Zumindest bis zum nächsten Schlechtwettertag 😉
Dann weichen wir einfach auf Onlineyoga aus – das Leben kann so einfach sein.
Foto von Yoga & Strömen
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