Lockdown Light heißt Los-lassen

Unser altes Leben loslassen, das ist mit Anfang November wieder notwendig geworden. Die einzig verständliche Zahl in Bezug auf Covid-19 sind für mich die belegten Intensivbetten – und die werden bedenklich mehr….

Freiheit ist mir ein hohes Gut – und ich verstehe alle, die in der aktuellen Situation die verschiedensten Gedanken dazu haben und von den Einschränkungen betroffen sind – vom persönlichen Wohlgefühl bis hin zur Existenz, die auf dem Spiel steht.

Als Yogalehrerin kann ich meine Kurse nur mehr online fortsetzen. Das stand schon im September in den Teilnahmebedingungen, denn die aktuelle Situation war vorhersehbar.

Einzelstunden werden mit Abstand in meinem fast 60 m²- Raum weiter stattfinden können. Das kann ich verantworten. Massagen dürfen ja auch weiterhin stattfinden. Auch Arztbesuche und andere Settings, in denen zwei Personen aus zwei Haushalten auf einander treffen.

Meine Situation ist unwichtig und winzig klein verglichen mit dem großen Ganzen.

Und es geht tatsächlich ums Ganze! Ich wünsche uns allen, dass sich unsere Gesellschaft nicht spaltet.  Ich wünsche uns, dass Menschen, die nach wie vor meinen, dass es Corona nicht gibt (was okay ist, wir haben Meinungsfreiheit in diesem Land), sich trotzdem an die Regeln halten und Bedürfnisverzicht leisten – so wie die anderen auch.

Auf Bedürfnisse zu verzichten kann ganz hart sein. Besonders für euch, ihr jungen Menschen. Permanent euer Mitgefühl mit den anderen zu strapazieren, das zieht bei manchen von euch nicht mehr…

Auch ich will feiern, will Konzerte besuchen, zu großen privaten Festen gehen….doch ich übe mich in diesem Bedürfnisverzicht.

Bedürfnisverzicht ist eine wichtige Praxis in allen spirituellen Traditionen. Letztlich hilft sie uns, freier zu werden von allen Wünschen und Impulsen, die ständig in uns entstehen.  Freier für was Größeres, Lohnenderes –  die wahre Freiheit nämlich. Ein anderes Mal gibt es hier mehr darüber….

Abschließend will ich was Einheitsstiftendes schreiben wie „Bleiben wir verbunden!“ oder so. Doch wir SIND verbunden, sowieso und immer.

Daher kann ich nur schreiben: „Bleiben wir in Mitgefühl und Verantwortung verbunden!“